Einleitung

Jetzt geht es hoch hinaus und tief hinab: Im zweiten Teil seines Island-Abenteuers will David Herzig einige Hauptattraktionen der Insel kennenlernen, genauer gesagt die Gletscher und Wasserfälle entlang der Südküste. Und weil die einfach alle so umwerfend sind, gleicht die Fahrt in diesen Tagen schon fast einem Sightseeing-Marathon.

Hallo, David wieder hier. Nach einer atemberaubenden Nacht im Zelt unter den Nordlichtern lassen wir es heute wieder ganz entspannt angehen. Unser Tagesziel: Die Gletscherlagune Jökulsarlon. Diese liegt lediglich 82 Kilometer westlich von uns, wir haben also keinen Grund zur Eile. Zumal der Strand von Stokksness sich diesen Morgen wieder von seiner schönsten Seite zeigt. Wir genießen noch die letzten Herbsttage und das geradezu milde Klima, bevor uns das raue isländische Wetter und der Winter einholen.

Der Vatnajökul Gletscher

Unser Weg führt uns heute entlang des Vatnajökul National Parks und dem gleichnamigen Gletscher mit seinen unzähligen Ausläufern. Ganze 11% der Fläche von Island sind mit Eis bedeckt, wobei 8% davon alleine zum Vatnajökul Gletscher gehören. Das macht ihn gleichzeitig zum größten Gletscher Europas. An den dicksten Stellen kann das Eis bis zu einen Kilometer mächtig sein. Wenn man die 11% an Eis über das gesamte Land ausbreiten würde, würde es mit einer 35 Meter dicken Eisschicht überzogen sein. Wow!

Soviel zu den Fakten. Die schier unglaubliche Größe ist mit Sicherheit der Hauptgrund, weshalb mich die Gletscher so faszinieren. Nach weiteren unzähligen Foto-Stopps neigt sich der nächste Tag in Island dem Ende zu. Ich weiß nicht, ob es an den unzähligen Fotomotiven oder den immer kürzer werdenden Tagen liegt, aber mit einer Fahrt von nur 80 Kilometern kann man hier schon gut einen ganzen Tag füllen.

Ganze 11% der Fläche von Island sind mit Eis bedeckt, wobei 8% davon alleine zum Vatnajökul Gletscher gehören. Das macht ihn gleichzeitig zum größten Gletscher Europas. Die schier unglaubliche Größe ist mit Sicherheit der Hauptgrund, weshalb mich die Gletscher so faszinieren.

David Herzig

Der Chrytal Beach

Am Jökulsarlon angekommen, verschlägt es uns zuerst an den sogenannten „Crystal Beach“. Dieser liegt nur wenige hundert Meter von der eigentlichen Lagune entfernt. Die Überreste der Eisberge, die ihren Weg aus der Lagune in den Ozean gefunden haben, werden hier von den Gezeiten wieder angespült. So bekommt man die Gelegenheit, tausende Jahre altes Eis in den schönsten Farben und Formen zu sehen.

Alleine die Vorstellung, welch einen weiten Weg dieses Eis zurückgelegt hat, fasziniert uns. Vom Gipfel des Gletschers, wo es geformt wird, durch die Lagune in Form eines Eisbergs bis hin zum Ozean und dem Strand. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf ist es wirklich etwas ganz besonderes, dieses Eis in Händen zu halten und zu sehen, wie es langsam am Strand dahinschmilzt.

Wir entschließen uns auch diese Nacht, die Vorteile unseres Reisemobils zu nutzen und bleiben direkt am Jökulsarlon stehen, um am nächsten morgen die perfekte Ausgangslage für den Sonnenaufgang zu haben. Leider schlägt das Wetter jedoch (wie so häufig mitten im Atlantik) um – und der nächste Morgen ist wolkenverhangen. Für mich ist das kein Problem, da ich diese stimmungsvollen, dunklen Tage mit am meisten schätze. Aber heute geht zusätzlich auch ein sehr starker Wind, der das fotografieren draußen zur Herausforderung macht. Wobei das für uns eigentlich nur bedeutet, dass unsere Foto-Stopps von mehr Pausen mit Kaffee und Tee in unserem kuschligen Camper unterbrochen werden.

Die Gletscherlagune Fjallsarlon

Der nächste Halt auf unserem Weg Richtung Reykjavik ist Fjallsarlon, eine weitere Gletscherlagune direkt neben der bekannten Jökulsarlon – jedoch deutlich weniger touristisch. Auch hier würde ich liebend gerne unsere Kayaks auspacken, um mir einen lang gehegten Traum zu erfüllen: Eisberge vom Wasser aus zu erkunden. Doch leider spielt das Wetter nicht mit, es ist heute einfach zu gefährlich, in arktische Gewässer hinaus zu paddeln. Vielleicht beim nächsten Mal!

Am Abend verschlägt es uns noch in den 47 Kilometer entfernten Skafftafell National Park, in dem man gegen eine geringe Gebühr direkt campen kann. Jetzt wird es auch mal wieder Zeit, alle Akkus zu laden sowie den Frischwasser-Vorrat aufzufüllen. Zudem ist der Skaftafell National Park während des Sommers der perfekte Ausgangspunkt für unzählige Wanderungen und Gletscherexkursionen.

Die Gletscher Wanderung

Am nächsten Morgen ist das Wetter wieder sehr ruhig und somit entschließen Tarah und ich, uns kurzer Hand unsere Ausrüstung zu schnappen und einen Teil des Gletschers auf eigene Faust zu erkunden. Aufgrund meines Wohnorts inmitten der Alpen und meiner langjährigen Leidenschaft zu den Bergen habe ich bereits einige Erfahrung gesammelt, wie man sich in solchen Umgebungen sicher bewegt. Für alle, die nicht über das nötige Know-how verfügen aber dennoch die Gletscher erkunden möchten, gibt es eine Vielfalt an Tour-Anbietern direkt vor Ort, die einen in kleinen Gruppen auf ausgewiesenen Pfaden über das Eis führen.

Die Wanderung ist wieder eine einzigartige Erfahrung für uns beide. Besonders aber für Tarah, die hier mit mir zum ersten Mal auf einen Gletscher steigt. Das Gefühl, sich auf diesen Eisgiganten zu bewegen, überwältigt sie. Natürlich kann ich es mir als Abenteurer nicht nehmen lassen, mich schnell noch für ein schönes Motiv in eine der gigantischen Gletscherspalten abzuseilen. Entgegen Tarahs Erwartungen schaffe ich es nach wenigen Minuten auch wieder ohne Blessuren nach oben. Völlig sprachlos von den Eindrücken am Morgen machen wir uns langsam auf den Rückweg über das Eis Richtung Campingplatz, wo meine Eltern bereits eine warme Mahlzeit vorbereitet haben und gespannt auf uns und unsere Geschichten warten.

Die schwarzen Strände

Am Nachmittag geht es weiter zu einem weiteren Blickfang entlang der Südküste: den schwarzen Sandstränden vor der beschaulichen Kleinstadt Vik. Es ist mir schon fast unangenehm, ein Highlight nach dem anderen so zu betonen, aber wer selber das erste Mal nach Island reist, wird mich verstehen. Die Südküste ist der meistbereiste Teil der Insel, da hier auf relativ kurzer Strecke ein Highlight das nächste jagt.

Hier fühlt man sich tatsächlich, als wäre man im Land von „Game of Thrones“ angekommen: Schwarze Strände soweit das Auge reicht; steile, hundert Meter hohe Klippen, die direkt am Strand empor steigen, gesäumt von mächtigen Höhlen aus Basaltsäulen. Obwohl es bereits sehr dunkel wird, können wir uns diesen Anblick natürlich nicht entgehen lassen und entschließen uns, noch auf einen schnellen Spaziergang an den Strand zu gehen.

Der Gletscher Myrdalsjökul

Am Abend wieder im Wohnmobil vereint, scheint es fast unwirklich, wenn wir die gesamten Eindrücke eines einzigen Tages in Island Revue passieren lassen. Gerade wenn man sich nochmal durch das ganze Bildmaterial des Tages wühlt, sind die Erlebnisse vom Morgen bereits ganz weit weg. Und so fühlt es sich fast jeden Tag an, hier auf dieser wundervollen Insel.

Nachdem wir nun die Ausläufer des Vatnajökul Gletschers hinter uns gelassen haben, nähern wir uns einem weiteren Gletscher: Dem Myrdalsjökul. Im Vergleich zum Vatnajökul ist dieser jedoch erheblich kleiner (nichtsdestotrotz unfassbar groß!) und das Eis reicht nicht mehr hinunter bis zum Meerespiegel. Der Gletscher hat sich in höhere Lagen zurückgezogen, was jedoch zur Folge hat, dass die Umgebung des Gletschers von unzähligen mächtigen Wasserfällen und Schluchten durchzogen ist.

Die Wasserfälle

Daher haben wir uns für heute auch vorgenommen, vier der größten Wasserfälle der Umgebung zu erkunden. Als erstes nehmen wir uns den Skogafoss vor, einem der wohl bekanntesten Wasserfälle Islands. Der gleichnamige Fluss „Skoga“ mit einer Breite von 25 Metern stürzt hier rund 60 Meter in die Tiefe und formt somit einen gewaltigen Vorhang aus Wasser. An diesem Wasserfall empfiehlt es sich, besonders früh vor Ort zu sein, da er auch ein beliebtes Reiseziel für Tagestouren aus Reykjavik ist. Wer keine Touristenmassen auf seinen Fotos haben möchte, kann auch einfach näher an den Wasserfall herangehen und erlebt gleichzeitig die volle Island-Wasserfall-Erfahrung: Innerhalb von nur wenigen Sekunden ist man auf Grund der Gischt von Kopf bis Fuß nass.

Wenige hundert Meter vom Skogafoss entfernt wartet auch schon der nächste Wasserfall auf uns – und der entpuppt sich als echter Geheimtipp! Obwohl er so nahe an dem touristischen Skogafoss liegt, trifft man hier nur selten andere Schaulustige an. Dabei ist er nicht weniger beeindruckend. Ich hatte das Glück, dass ein befreundeter isländischer Fotograf mir den Tipp gegeben hat – danke dafür! Der Wasserfall bricht von oben aus einer riesigen Lavahöhle und unterhalb kann man um den Wasserfall herumlaufen. Einfach nur wie im Paradies!

Als nächstes steht noch der Seljalandsvoss an, den wir aber leider auf Grund der vielen Touristen überspringen müssen. Ganz im Gegensatz zum viel interessanteren Gljufrabui. Ein relativ kleiner Wasserfall, der im Inneren einer Schlucht hinabstürzt. Mit etwas Mut und dem passenden Schuhwerk kann man einfach einem kleinen Fluss folgen, der aus einer Felsspalte kommt, und gelangt so auf direktem Weg zu dem Wasserfall – ein atemberaubendes Gefühl! Hier muss ich jedoch schnell mit meinem Foto sein, da ich im Prinzip nur einen Versuch habe, den Wasserfall festzuhalten. Denn dann ist die ganze Kamera auch schon voller Wasser.

So neigt sich ein weiterer ereignisreicher Tag dem Ende zu. Nach diesen unzähligen beeindruckenden Erlebnissen der letzten Woche freuen wir uns schon wieder auf etwas Zivilisation und darauf, die Stadt von Reykjavik zu erkunden.

Die Stadt Reykjavik

Die Stadt hatte mir bereits bei meinem ersten Besuch sehr gut gefallen, als ich noch ohne meinen SKY I in Island gestrandet war. Die bunten Wellblechhütten, die Grafittis überall – die Stadt hat einen ganz besonderen Charme. Man fühlt sich, als wäre man in einer alten Walfangstadt, die sich zur Metropole der Insel entwickelt hat. So wie es scheint, zieht es besonders junge Leute aus den ländlichen Regionen in die Stadt.

Das war es aber für diesen Teil von meiner Seite. Sie dürfen sich schon auf das nächste Mal freuen, wenn es uns in den weniger touristischen hohen Norden der Insel verschlägt. Welche spektakulären Landschaften und aufregenden Abenteuer wir dort erleben, erfahren Sie schon bald im Schwalbenblog. Bis dann, wir freuen uns!

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© Fotomaterial: David Herzig
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Traumroute mit David Herzig: Abenteuer Island | Teil 2
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Traumroute mit David Herzig: Abenteuer Island | Teil 2
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Im zweiten Teil seines Island-Abenteuers lernt David Herzig die Gletscher und Wasserfälle entlang der Südküste genauer kennen.
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