Einleitung
Er kennt KNAUS wie kaum ein anderer: Vor knapp 20 Jahren hat Christoph Bauer als Informatiker in Jandelsbrunn angefangen. Heute ist er Marketingleiter – und prägt damit die Kommunikation eines ganzen Konzerns. Ein Gespräch über Digitalisierung, Marketing und Integration.
KNAUS: Hallo Herr Bauer, schön dass Sie sich für uns Zeit genommen haben. Der Caravan Salon ist ja bestimmt eine besonders stressige Veranstaltung für Sie?
Bauer: Ja, im Grunde geht es von Termin zu Termin. Und zwischendrin bin ich der Ansprechpartner für alle, die keinen festen Ansprechpartner haben. Mein Telefon klingelt also so oft, dass ich es mir fast ans Ohr kleben könnte. (lacht)
Der Werdegang
KNAUS: Dann starten wir doch gleich mal mit der ersten Frage: Als Marketingleiter sind Sie eher hinter den Kulissen aktiv. Wie haben Sie denn Ihren Weg zu dieser Position gefunden?
Bauer: Manchmal habe ich eher das Gefühl, der Weg hat mich gefunden. Ich habe 2001 bei Knaus Tabbert als Informatiker angefangen, war zuständig für die Technik im Unternehmen. Drei Jahre später kam ich dann ins Marketing, zu einer Zeit, in der die Online- und Social-Media-Aktivitäten noch in den Kinderschuhen steckten. Meine Aufgabe bestand dann darin, unsere Online-Auftritte Schritt für Schritt zu projektieren und ins Leben zu rufen. Dazu gehörte zum Beispiel die erste mobiloptimierte Website von KNAUS, die 2012 an den Start ging. Das war damals eine Sensation, vor allem in unserer Branche.
Daneben habe ich noch die Geburtsstunde unseres Facebook-Kanals miterlebt und mitgeprägt. Das war eine sehr spannende Zeit. Und ich denke, wir waren damals schon ein echter Vorreiter, was den Bereich betrifft.
Mein Ansatz war dabei immer, systemintegrativ zu denken. Das heißt, nicht einzelne Projekte isoliert umzusetzen, sondern immer darauf zu achten, dass die Schnittstellen ineinandergreifen – und wir den Nutzen einzelner Entwicklungen so maximieren können. Beispielsweise die Händlersuche auf unserer Website, oder ein Content-Sharing-Tool, mit dem Händler ganz leicht Inhalte unserer Website in Ihr System integrieren können.
Durch diese Projekte habe ich über die Jahre viel Einblick in die verschiedensten Bereiche unserer Abteilung gewonnen. Und seit knapp drei Jahren mache ich das jetzt in leitender Funktion.
Das Aufgabengebiet
KNAUS: Ihr Aufgabengebiet hat sich dadurch wahrscheinlich nochmal vergrößert?
Bauer: Vergrößert auch, ja. Aber im Grunde hat es sich um 180 Grad gedreht (lacht). Wo ich früher meine IT-Themen im Blick hatte, geht es heute um “Markenführung” – und alles, was damit zu tun hat. Wir versorgen den ganzen deutschsprachigen Raum mit Maßnahmen, Kampagnen und Konzepten. Das Gute ist: Auch hier kann ich wieder “integrierend” arbeiten und die einzelnen Projekte aufeinander abstimmen. Das ist zwar viel Arbeit, weil vom Kugelschreiber bis zum Caravan Salon alles über meinen Schreibtisch läuft – aber mit einem guten Team läuft es super.
KNAUS: Da Sie gerade den Caravan Salon ansprechen: Was macht diese Messe denn aus Marketing-Sicht so besonders?
Bauer: Der Caravan Salon ist unsere wichtigste Messe – und auch die wichtigste Messe der ganzen Branche. Neben der CMT in Stuttgart schaut hier die ganze Welt bei uns rein und will wissen, was es Neues gibt und was wir zu bieten haben. Deswegen laufen für uns am Caravan Salon alle Fäden zusammen. Die meisten Projekte, die wir während des Jahres planen, haben den Caravan Salon als Zielpunkt. Es ist also sowas wie unser “Showdown” (lacht). Und zum Glück darf ich sagen, dass unsere Maßnahmen in den letzten Jahren sehr gut funktionieren. Der Stand sieht klasse aus, die Besucher fühlen sich bei uns wohl – und die Verkaufszahlen stimmen auch.
Die Messetrends
KNAUS: Welche Trends verfolgen Sie denn im IT- oder Multimedia-Bereich auf dem Caravan Salon?
Bauer: Das ist gar nicht so einfach. Natürlich gibt es Themen, die wir spannend finden. Virtual Reality. Augmented Reality, und so weiter. In diesen Bereichen gibt es immer wieder Pilotprojekte bei KNAUS, die zeigen, was wir in diesem Segment auf dem Kasten haben. Im Grunde muss man dann aber auch sagen: Es ist eine Camping-Messe und keine IT-Show. Für mich ist viel wichtiger, dass Kunden und Händler gut informiert und gut orientiert sind. Die Zielgruppe unserer Branche ist etwas zurückhaltender was mediale Hypes angeht und dem tragen wir gerne Rechnung. Das ein oder andere Highlight, wie etwa unsere XXL-LED-Wand oder die Light&Sound-Show, lassen wir uns aber nicht entgehen.
KNAUS: Welche Entwicklung gibt es denn allgemein in der Messekommunikation? Was hat sich in den letzten Jahren geändert?
Bauer: Wir starten mittlerweile viel früher in die Neuheiten-Kommunikation. Noch vor ein paar Jahren waren unsere neuen Modelle top-secret, bis es Ende August in Düsseldorf losging. Das war aber nicht optimal, weder für die Kunden, noch für die Händler. Deshalb haben wir uns entschieden, mit einer starken Vorkommukation für mehr Effizienz und Transparenz zu sorgen. Nicht mehr gegen die Mitbewerber zu agieren, sondern für unsere Kunden. Und das macht viel mehr Spaß. (lacht)
Konkret heißt das: wir starten schon im Mai, direkt nach unserer jährlichen Händlertagung, in die Kommunikation. Das meiste passiert dabei online, auf unserer Website und auf Social Media. Und wir stellen fest: Unsere Kunden sind viel besser informiert als früher. Sie wissen genauer, was sie wollen, es gibt weniger Überraschungen, die Gespräche mit den Händlern sind effizienter. Und bei manchen Fahrzeugen gibt es schon im Vorfeld einen regelrechten Hype – mit den entsprechenden Besucherzahlen bei uns am Messestand.
Die Partner
KNAUS: Apropos Besucherzahlen: Auch 2019 ist wieder ein Rekordjahr am Caravan Salon. Da muss die Zusammenarbeit vor Ort natürlich besonders reibungslos laufen. Wie finden Sie passende Dienstleister für die Messe?
Bauer: Wir wählen unsere Messedienstleister mit den gleichen Ansprüchen aus, wie auch unsere anderen Dienstleister. Das heißt, dass wir uns viel Zeit nehmen – und dann mit dem richtigen Partner eine langfristige Zusammenarbeit anstreben. Dafür muss natürlich nicht nur die Leistung stimmen, sondern vor allem auch die Chemie, das Zwischenmenschliche. Deshalb sind alle unsere Dienstleister schon seit Jahren für uns tätig. Das macht die Kommunikation leichter, die Organisation und – mein Lieblingswort – die Integration. Auf der Messe gilt das für alle, die uns helfen: Techniker, Messebauer, Reinigung, Service, Agenturen, Filmer, Fotografen, Redakteure und natürlich auch die Hosts und Hostessen, die einen direkten Besucherkontakt haben.
Die Zukunft
KNAUS: Werfen wir einen Blick nach vorne: Wie sieht der KNAUS Messestand der Zukunft aus?
Bauer: Die digitale Welt dreht sich auch bei uns immer weiter. KNAUS ist seit Jahren nah an den Möglichkeiten, die die Technik und Branche bieten. Aber, wie ich schon gesagt habe, unser Fokus ist immer: Was ist der Nutzen für den Kunden? Mit welchen Tools können wir unterstützen? Das ist unsere Priorität. Und mit der Online-Vorkommunikation leisten wir jetzt schon einen großen Beitrag zur Digitalisierung unserer Messe. So kann man etwa vorab online sehen, welche Fahrzeuge und Grundrisse wir ausstellen. Das find ich sehr praktisch – und unsere Kunden auch.
Außerdem werden wir Schritt für Schritt den Messeaufbau erneuern. Aber bei über 13.000 Quadratmetern geht das nicht von heute auf morgen. Auch dabei werden wir wieder darauf achten, was sinnvoll ist und welche Themen sich für unsere Kunden anbieten.
KNAUS: Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Was ist der schönste Moment auf dem Caravan Salon?
Bauer: (lacht) Wenn der Fachbesucher-Freitag rum ist. Dann weiß ich, dass alles läuft. Und dann bin ich ja auch noch Vater von Zwillingen. So schön die Messe ist, so sehr freue ich mich wieder auf Zuhause und auf den Moment, wieder bei der Familie zu sein.
KNAUS: Vielen Dank für das Interview, Herr Bauer. Übrigens: Ihr Telefon klingelt.
Bauer: (lacht) So ein Timing kann man sich nicht ausdenken.