München, Ende der 60er: Richard Scheuring ist gerade 22 und hat sich in der Isarstadt als Maler einen Namen gemacht, als der Bürgermeister von Jandelsbrunn mit einer merkwürdigen Bitte auf ihn zukommt: Es geht um einen neuen Hersteller für Freizeitfahrzeuge – und jede Menge gute Leute, die im Bayerischen Wald gebraucht werden. Heute, fast 50 Jahre später, ist Richard immer noch bei KNAUS und reist mit zu den großen Messen in ganz Deutschland. Über seine Geschichten und seine Praxiserfahrung freuen sich Kollegen, Händler und Kunden – schließlich kennt kaum jemand die Firma so gut, wie er.

KNAUS: Hallo Richard, wann dürfen wir denn zur Goldenen KNAUS-Hochzeit gratulieren?

Richard: Ich bin jetzt seit 48 Jahren dabei. In zwei Jahren ist dann das große Jubiläum. Ich bin zwar jetzt schon 70 Jahre alt, aber die 50 mache ich auf alle Fälle noch voll.

KNAUS: 50 Jahre sind schon eine beeindruckende Leistung. Wie war denn die Anfangszeit?

Richard: Die waren ganz schön turbulent. Ich war als Maler in München und hab mich gerade in der Stadt eingelebt, da hat mich der Bürgermeister von Jandelsbrunn angesprochen. Ich fand die Idee sehr spannend, außerdem konnte ich so wieder näher bei meiner Familie sein. Also hab ich mich entschieden, bei KNAUS anzufangen. Das war schon eine ganz schöne Umstellung. Raus aus der Stadt und mitten hinein in den Bayerischen Wald. Und mein erstes Gehalt war dann auch eher ernüchternd. 3,70 Mark gab es pro Stunde – in München hatte ich fast das Vierfache!

KNAUS: Und trotzdem bist du erst mal da geblieben?

Richard: Die Arbeit hat einfach wahnsinnig viel Spaß gemacht. Und es war toll zu sehen, was wir hier in kürzester Zeit aufbauen konnten. Da waren echte Visionäre vor Ort – und ich mittendrin!

KNAUS: Was waren denn deine Aufgaben?

Richard: Als gelernter Maler habe ich zu erst als Betriebsmaler gearbeitet. Aber schon kurze Zeit später wurde ich umgeschult und ging in die Fertigung. Wir hatten so viele Aufträge, da wurde jeder Gebraucht. 15 Jahre lang habe ich dort montiert, das komplette Programm von Anfang bis Ende. Erst die Schwalbennester, später dann den Südwind. Und zwischendurch natürlich immer noch gemalert, wenn es Bedarf gab.

Anschließend habe ich noch als LKW-Fahrer ganz Europa bereist, um die Fahrzeuge auszuliefern. Dann wieder zurück ins Werk, als Lagerist. Schließlich war ich noch bis 2011 an der Pforte. Jetzt bin ich seit ein paar Jahren offiziell in Rente. Stillhalten kann ich mich deswegen aber trotzdem nicht. (lacht)

KNAUS: Deswegen bist du hier in Düsseldorf?

Richard: Ja, unter anderem bin ich bei den Messen, aber auch sonst helfe ich aus, wo ich gebraucht werde.

KNAUS: Wie sieht denn dein Messe-Alltag aus?

Richard: Ich kümmere mich vor allem um die Kundenbetreuung. Meistens stehe ich am Infostand bei den Kastenwagen. Dort trifft man dann natürlich jede Menge Leute, die man entweder schon kennt, oder gleich kennenlernen wird. Das sind dann viele alte Kollegen oder Händler, mit denen ich schon lange zu tun habe. Ich nehme mir aber auch gerne Zeit für die Kunden, um sie zu beraten und ihnen ein bisschen was über KNAUS zu erzählen. Dieser persönliche Kontakt gefällt mir sehr gut, und die Besucher wissen auch zu schätzen, dass jemand da ist, der offenbar viel Erfahrung hat.

KNAUS: Wie hat sich die Messe für dich in den letzten Jahren verändert?

Richard: Alles wird größer und opulenter. Die Fahrzeuge, die Hallen, das Drumherum.. Als wir vor vielen Jahren das Erste mal nach der Insolvenz zu einer Messe gefahren sind, war das ganz anders. Da haben wir gebangt und gezittert, ob wir das schaffen. Aber wir hatten eine tolle Moral und viel Unterstützung, da haben sogar unsere Mitbewerber große Augen bekommen. Und seither geht es steil bergauf.

Wenn du dich hier umsiehst, fällt aber auch gleich auf, wie gemischt das Publikum heute ist. Camping ist für viele sehr interessant geworden, weil man einfach unabhängig ist. Vor allem junge Erwachsene wissen das zu schätzen, oder Familien mit Kindern.

Und es gibt so viel neue Technik, das finde ich auch sehr spannend. Ich muss das alles ausprobieren, weil ich so neugierig bin. Schon erstaunlich, was mit Technik heute alles möglich ist.

KNAUS: Was war denn dein ganz persönliches Messehighlight in diesem Jahr?

Richard: Vor ein paar Tagen war eine junge Familie bei mir, denen habe ich einen BOXSTAR gezeigt. Die haben sich alles ganz genau angesehen und erklären lassen. Probesitzen, probeliegen, das Hubbett rauf und runter. Die hatten schon Spaß, bevor sie überhaupt weggefahren sind. Gestern haben sie dann den Kaufvertrag unterschreiben, das hat mich sehr für sie gefreut.

Und am Wochenende war ich mit meinen jungen Kollegen und Kolleginnen in Düsseldorf shoppen. Das war auch ein Erlebnis. Mit dem Sammeltaxi rein ins Gewusel und dann in einen Modediscounter. Auf einmal haben alle angefangen, in den Körben zu wühlen. Ich hab da vielleicht 20 € ausgegeben, aber die anderen hatten die Tüten bis zum Rand voll. (lacht)

KNAUS: Apropos Shopping: Wenn du dir nochmal einen KNAUS kaufen würdest, welcher wäre denn dein Favorit.

Richard: Ganz klar der BOXSTAR 540. Der ist so kompakt und wendig wie ein PKW. Einparken, in der Stadt rumfahren – und trotzdem hat er alles an Board, was man für unterwegs braucht. Wenn man keinen großen Luxus braucht, sind CUVs der beste Kompromiss, weil sie auch alltagstauglich sind. Du hast genug Platz für große Einkäufe oder auch mal, um Möbel zu transportieren. Es wundert mich gar nicht, dass die Nachfrage da gerade so groß ist.

KNAUS: Das passt aber zu deinem Messeeindruck, oder?

Richard: Ja, der Caravan Salon ist in diesem Jahr wieder sehr schön und erfolgreich. Wir haben sehr viele Besucher und jede Menge Interessenten für unsere Fahrzeuge.

KNAUS: Bist du nächstes Jahr wieder dabei?

Richard: Ich bin solange dabei, wie man mich hier brauchen kann und ich es gesundheitlich schaffe. Und das darf gerne noch länger gehen, als bis zu meinem 50. Jahr bei KNAUS. Darüber würd ich mich sehr freuen.

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Die KNAUS Messe-Interviews: Unterwegs mit Urgestein Richard Scheuring
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Die KNAUS Messe-Interviews: Unterwegs mit Urgestein Richard Scheuring
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Jürgen Scheuring arbeitet seit fast 50 Jahren für KNAUS. Das Urgestein über seine Geschichte und die schönste Reiseform der Welt.
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