Einleitung

Das Energie- und Stromsparen, aber vor allem auch der nachhaltige Umgang mit vorhandenen Ressourcen, war in unserem Alltag noch nie so präsent wie jetzt. Warum wird Energiemanagement auch beim Camping immer wichtiger? Das klären wir in diesem Beitrag, gleichzeitig geben wir Ihnen wertvolle Tipps zum Thema Energiemanagement im Freizeitfahrzeug.

Nachhaltigkeit beim Camping ist längst kein Trend mehr, sondern zunehmend gelebte Realität, nicht zuletzt, weil selbstbestimmtes autarkes Camping sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Durch stark gestiegene Energiepreise sind auch die Campingplätze gezwungen, die Kosten für die Versorgung zu erhöhen. Der richtige Umgang mit der Ressource Strom sowie die Kenntnis über den eigenen Energiebedarf sind deswegen zwei der wichtigsten Faktoren beim Camping. Damit Sie nicht unnötig Geld in eine überdimensionierte Solaranlage investieren, oder, noch schlimmer, frühmorgens mit einer leeren Batterie aufwachen, ist es sehr wichtig, Ihren persönlichen Stromverbrauch zu kennen.

Die Voraussetzungen

Die Voraussetzungen

Wie sieht es bei Ihnen aus – kennen Sie Ihren genauen Energiebedarf, haben Sie alle Verbraucher in Ihrem Freizeitfahrzeug im Blick? Nein? Kein Problem, im Folgenden geben wir Ihnen einige grundsätzliche Fragen zur Ermittlung Ihrer Energieverbraucher an die Hand. Gehen Sie mit Hilfe dieser Beispielfragen Ihren persönlichen Urlaubs-Alltag durch und notieren Sie sich alle Verbraucher.

Wann und wohin verreisen Sie? Ist es am Ziel warm, oder eher kalt? Ist mit viel Sonne zu rechnen oder gar mit Regen oder Schnee?

Was sind die Verbraucher, ohne die Sie sich keinen Urlaub vorstellen können? Arbeiten Sie beispielsweise von unterwegs und benötigen WLAN und Strom für Ihren Laptop? Oder kommen Sie ohne Kaffee nicht durch den Tag?

Wie verhalten Sie sich im Urlaub? Sind sie viel im Fahrzeug (vielleicht wetterbedingt) oder eher Draußen unterwegs? Wechseln Sie häufig den Standort oder bleiben Sie an einem Ort?

Nachdem Sie die Fragerunde erfolgreich beendet haben, möchten wir Ihnen noch einige Erläuterungen mit auf den Weg geben. Sicher ist Ihnen bewusst, dass je nach Reiseziel das Heizen oder Kühlen des Fahrzeugs ein beachtlicher Energieverbraucher ist. Auch die Bereitstellung von WLAN und Strom für Laptop oder Fernseher erfordert Energie. Selbst kleinere Geräte, wie zum Beispiel die Kaffeemaschine, können gesammelt zu einem beachtlichen Stromverbrauch führen. Nicht zu vergessen ist zudem, dass sich die SAT Anlage bei jedem Standortwechsel neu ausrichten muss, auch das fließt, neben der eigentlichen TV-Nutzung, gegebenenfalls in die Verbrauchsrechnung ein.

Das Typenschild

Das Typenschild

Sie kennen jetzt alle Verbraucher, die Ihr Fahrzeug im Urlaub mit Strom versorgen muss? Dann folgt nun der vielleicht unangenehmste, aber ein wichtiger Schritt bei der Ermittlung des Strombedarfs – die Recherche nach dem Energiebedarf je Verbraucher pro Stunde. Dafür ist meist eine Suche nach Typenschildern auf den Geräten oder den passenden Angaben in der Bedienungsanleitung erforderlich!

Liest man die ersten Angaben fühlt man sich schnell in den Physikunterricht in der Schule
zurückversetzt – wie war das nochmal mit Watt, Kilowatt und den Amperestunden? Und warum sind die Angaben oft so unterschiedlich? Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Zahlen richtig ordnen und damit die Basis für die Berechnung des Strombedarfs schaffen.

Vom Netzteil bis zum Haartrockner: Auf den meisten elektrischen Geräten sind die Leistungsdaten auf dem Typenschild angegeben. In der Regel finden sich dort Angaben zur Stromaufnahme wie Volt, Watt oder Amperestunden. Doch was hat es mit den oft sehr kleingedruckten Angaben auf sich? Sie geben uns Auskunft darüber, wie viel Strom ein Gerät maximal aufnehmen, also verbrauchen kann. Die Bandbreite ist groß: Während sich ein Netzteil fürs Handy mit nur ein paar Watt begnügt, gönnt sich ein Haartrockner gleich mehrere hundert davon – und zwar jeweils bezogen auf die Laufzeit. Damit wir den Stromverbrauch unseres Reisemobils oder Wohnwagens kalkulieren können, müssen wir also wissen, wie hoch der Stromverbrauch aller Geräte ist – und wie lange sie im Schnitt im Einsatz sind.

Die Berechnung

Die Berechnung

Bleiben wir bei unseren beiden Beispielen und Rechnen durch:

Beispiel 1: Netzteil fürs Mobiltelefon

Der maximale Stromverbrauch des Netzteils liegt bei 15 Watt. Im Schnitt lädt das Handy daran ca. 4 Stunden pro Tag. Der Stromverbrauch berechnet sich also folgendermaßen:

15 Watt (W) x 4 Stunden (h) = 60 Wattstunden (Wh)

Beispiel 2: Haartrockner

Unser Haartrockner verbraucht ca. 1.500 Watt und läuft bei einer 4-köpfigen Familie rund 20 Minuten am Tag. Die Rechnung für den Verbrauch sieht so aus:

1.500 W x 0,33 h = ca. 500 Wh

Wie Sie sehen, ist der Stromverbrauch des Haartrockners viel höher als der des Netzteils, obwohl er nur einen Bruchteil der Zeit in Betrieb ist.

Der Gesamtbedarf

Der Gesamtbedarf

Was bedeutet das nun für die Energieversorgung im Wohnmobil oder Caravan?

Wenn Sie alle Geräte auf diese Weise kalkuliert haben, erhalten Sie den Gesamtstromverbrauch Ihres Fahrzeugs. Den Gesamtwert Ihrer Rechnung rechnen wir nun in Amperestunden (Ah) um, die Einheit, in der die Kapazität Ihrer Fahrzeugbatterie angegeben wird. Wir verwenden dazu einen geschätzten Gesamtwert von ca. 1.000 Wattstunden, den wir durch die Spannung des elektrischen Systems teilen müssen. In der Regel beträgt diese 12 Volt.

Beispiel geschätzter Gesamtbedarf:

1.000 Wh / 12 Volt (U) = ca. 83 Amperestunden (Ah)

Der rechnerische Gesamtstromverbrauch des Beispielfahrzeugs beträgt also rund 83 Ah pro Tag. Natürlich ist dies nur eine grobe Schätzung, die vielen individuellen Schwankungen unterlegen ist. Dennoch gibt sie uns einen guten Eindruck darüber, wie stark wir die Kapazitäten unserer Batterie im Höchstfall ausreizen: Bei einer Standard-AGM-Bordbatterie beträgt die Kapazität ca. 95 Ah. Mit einer Batterie alleine kommen Sie also schnell an die Grenzen – denn auch wenn sie neu ist, kann man nie mehr als 50 % der Ladung verbrauchen. Wie Sie sehen: Auch beim Campen lohnt sich das Stromsparen. Viele Geräte gibt es mittlerweile in sparsamen Varianten, vom LED-Licht bis zum effizienteren Kühlschrank. Und gerade im Urlaub kann der Fernseher vielleicht mal etwas eher ausgemacht werden.

Das Fazit:

Das Fazit:

Der Gesamt-Stromverbrauch Ihres Reisemobils oder Wohnwagens hängt von vielen individuellen Faktoren ab – vom Wetter, der Standzeit oder Ihren persönlichen Gewohnheiten. Jedes Gerät in Ihrem Fahrzeug hat zudem einen individuellen Stromverbrauch, den Sie kennen sollten. Über die geschätzte Nutzungsdauer der einzelnen Geräte können Sie so schnell den aktuellen Strombedarf kalkulieren – und Ihre Urlaubs- und Versorgungsplanung entsprechend anpassen.

Welche Möglichkeiten Sie bei KNAUS ab Werk haben, um die Stromversorgung in Ihrem Fahrzeug auch bei hohem Strombedarf sicherzustellen, sehen wir uns in einem eigenen Blogbeitrag in Kürze genauer an.

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