Einleitung
Ob Gewichtsreduzierung, E-Mobilität oder minimale Schadstoffe: Die Zukunft der Wohnmobile und Caravans von KNAUS steht im Zeichen der Nachhaltigkeit. Mit dem TRAVELINO und dem DESEO ist Leichtbau dank modernster Kunststoff-Technologie schon in der Gegenwart angekommen. Welche Möglichkeiten und Chancen die Frame-Technik noch bereithält, erzählt uns Christian Kornexl. Als Leiter der Kunstoff- und Composite-Abteilung bei KNAUS hat er die Zukunft genau im Blick.
KNAUS: Hallo Christian, schön dass Du Dir zwischen den ganzen Terminen und der hektischen Phase kurz vor dem neuen Modelljahr Zeit für uns nimmst. Den turbulenten Alltag bist du ja bestimmt gewohnt, seit Du wieder bei KNAUS bist?
Christian Kornexl: Ja, das stimmt. Ich bin seit 2016 wieder bei KNAUS, nachdem ich hier schon meine Ausbildung zum Holzmechaniker abgeschlossen habe. Nach meiner Lehre hatte ich dann noch Lust auf ein bisschen mehr “Turbulenzen” – und habe Produktionstechnik in Heilbronn studiert. Die Werkstoffe haben mich schon in der Ausbildung begeistert, da wollte ich unbedingt noch tiefer einsteigen und mich fortbilden. In den 90er Jahren bin ich dann zu PARAT gegangen – ein großer Zulieferer und Partner von KNAUS – habe dort die Kunststoffabteilung geleitet. Der Kontakt zu KNAUS ist also nie abgerissen. Und wie es halt oft so ist, hieß es für mich irgendwann „back to the roots”, also zurück zu meinen Wurzeln bei KNAUS.
Spannende Geschichte. Deine Leidenschaft und Dein Know-how für Kunststoffe hast du dann zu uns mitgebracht?
Das hoffe ich doch, immerhin kümmere ich mich bei KNAUS um den Bereich Kunststoff und Composite. Dabei geht es, genauer gesagt, um Kunststoffanwendungen im Caravanbereich – also um die Frame-Technologie. Als ich wieder zu KNAUS zurückkam, gab es die Frame-Technologie schon beim TRAVELINO.
Seit einigen Jahren ist es nun meine tägliche Aufgabe diese „neue“ Frame-Technologie, die wir aktuell bei TRAVELINO und DESEO im Einsatz haben, in der Fertigung vollständig zu automatisieren. So können wir schon bald mehr Caravans auf diese Art und Weise herstellen, was ein großer Schritt in Richtung Zukunft ist. Bei diesem Automatisierungsprozess sind wir in den letzten Jahren schon ein ganzes Stück vorangekommen – der DESEO ist das beste Beispiel dafür.
Die Frame-Technik erklärt
Frame-Technologie klingt jetzt nicht unbedingt nach Urlaub oder Camping. Was kann ich mir als Laie darunter Vorstellen. Und was nützt mir die Technik, wenn ich damit unterwegs bin?
Am besten erkläre ich die Frame-Technologie mit einem Vergleich zu einem “konventionellen” Caravan. Bei einem solchen Caravan tragen die Möbel zum einen dazu bei, dass der Wohnwagen als Ganzes „zusammenhält“. Sie stützen sozusagen den Aufbau. Die Grundrissgestaltung ist dadurch natürlich sehr starr und unflexibel, da jeder Schrank und jede Trennwand genau an ihren Platz sein müssen.
Bei der Frame-Technologie ist das genau umgekehrt. Der Frame, also der „Rahmen“, ist eigensteif und selbsttragend, wie ein Skelett. Die Seitenwände werden, wie etwa beim DESEO, direkt mit dem Frame verbunden. Die Möbel müssen nichts mehr stützen oder fixieren. So ist der Innenraum völlig frei gestaltbar und kann durch besonders leichte Möbelelemente flexibel designed werden. Das spielt unserem Gesamtziel, leichtere, nachhaltigere Fahrzeuge zu entwickeln, natürlich voll in die Karten.
Die Vorteile des Frames
Die Frame-Technologie hat also einige Vorteile was die Innenraumgestaltung angeht. Kann sie denn auch konstruktiv punkten?
Auf jeden Fall! Dass sich durch die selbsttragende Konstruktion ganz neue Möglichkeiten hinsichtlich Raumgestaltung eröffnen, ist ja nur ein Vorteil. Da der Frame vereinfacht ausgedrückt aus einem Kunststoffrahmen besteht, werden keine Schrauben bei der Montage benötigt. Das hat wiederum Vorteile, die man schon aus dem Automobilbereich kennt: Weniger Rostgefahr, weniger Gefahr von eindringender Feuchtigkeit, keine Schimmelbildung, und, und, und….
Wir machen inhouse außerdem zahlreiche Tests und Studien, zu einzelnen Materialien aber auch zum ganzen Fahrzeug an sich. Der Aufbau des DESEO hält auf der Teststrecke bei Vollbelastung mehr als doppelt so viele Runden stand, wie ein herkömmlicher Caravan. Und das ist nur ein Beispiel für die überragende Stabilität, die uns der Kunstoff bietet. Die Frame-Technologie hat also in der Tat einige Vorteile – auch was die Langlebigkeit angeht.
Das klingt beeindruckend! Wie kommt eigentlich der DESEO bei den Kunden an?
Sehr gut – das Konzept und die Variabilität, die man mit dem Fahrzeug hat, ist einzigartig und spricht die Kunden natürlich an. Das freut mich, weil da wirklich viel Arbeit dahinter steckt. Damit diese für uns anfangs auch neue Technologie bis in den jetzigen Serienstand überführt werden konnte, brauchte es etwas Zeit. Der DESEO läuft aber mittlerweile seit langem vollautomatisch bei uns in Jandelsbrunn am Band und wird 100% inhouse gefertigt und natürlich auch getestet – da sind wir schon stolz drauf!
Ein Blick in die Zukunft
Das könnt ihr auch wirklich sein, ein absolut gelungenes Fahrzeug! Blicken wir mal nach vorne: Wie geht denn die Reise weiter in Sachen Frame-Technologie und Leichtbau?
Unser großes Ziel ist es, den ganzen Fertigungsbereich weiter zu automatisieren, mehr Stückzahlen zu produzieren und auch Volumenprojekte mit dieser Technologie umzusetzen. Wir wollen den Kunden eine völlig neue Dimension von Raumgestaltung und Möglichkeiten im Caravaning bieten. Und gleichzeitig werden unsere Fahrzeuge leichter, effizienter und nachhaltiger. Das motiviert mich jeden Tag aufs Neue, das Thema noch weiter voranzutreiben!
Das können wir gut verstehen – es ist ja auch ein hochinteressantes und zukunftsweisendes Arbeitsgebiet. Wir sind schon sehr gespannt, welche Innovationen rund um die Kunststoff- und Frametechnik Du und Dein Team uns demnächst noch präsentieren werden. Vielen Dank für das Interview!
Mehr Informationen
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Mehr Informationen zu den Innovationen von KNAUS rund um Kunststofftechnik, Leichtbau und Variabilität finden Sie unter mission.knaus.com.
